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Das Copyright für alle Texte und Fotos
liegt bei Diethelm Kaminski


Martina Sylvia Khamphasith
und
Diethelm Kaminski

Skulpturenpark
Köln/Stammheim
Juni 2006


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Ausweichmöglichkeit

Im Moosbett können wir nicht liegen,
die Ameisen lassen uns dort nicht in Ruh’.
Was, Liebste, meinst du wohl dazu,
wenn wir auf einen dieser rosa Stühle stiegen?
Martina Sylvia Khamphasith
 

Thronbesteigung

Ich bin der König, du des Königs Braut.
Das ganze Volk kniet nieder, applaudiert und schaut,
wenn wir die Thronsessel besteigen.
Millionen sich in Ehrfurcht stumm verneigen.
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Es funkt

Ist das ein Kaiserwetter, sprach der Mann,
da regen sich geheime Lüste.
Sogar der Schrott nimmt weibliche Formen an
Es wachsen ihm schon Brüste.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Gefährdetes Kunstwerk

Der Frauentorso wirkt schon arg geschunden.
Wer weiß, ob nicht in vielen Runden
perverse Männer auf ihm um Erlösung flehten.
Schützt eure Kunst doch mit Elektrodrähten.
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Glücksmaschine

Die Glücksspirale will sich absolut nicht drehen,
nach kurzem Anlauf bleibt sie störrisch stehen.
Ich mache irgendwas verkehrt,
dass die Maschine mir den Dienst verwehrt.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Untersuchung

Was ist denn das da für ein Ding?
Mit Menschen nicht ich´s  in Verbindung bring.
Ich steig hinauf, ich kriech hinein.
Kann es ein UFO-Antrieb sein?
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Kleinstaaterei

Die blauen Zwerge sind viel reicher und auch schlauer
drum bauten sie um sich herum ’ne hohe Mauer.
Sie haben einen neuen Staat gegründet
und laut die Unabhängigkeit verkündet.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Blauer Spargel

Läuft dir das Wasser nicht im Mund zusammen
bei solchen Spargelstangen, blau, von exzellenter Qualität?
Obwohl sie doch aus adeliger Züchtung stammen,
sehr schleppend der Verkauf bisher nur geht.
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Rätsel

Auf unsrer Wiese duftet was,
wer kann es wohl erraten?
Es ist birnenförmig, braun und nass
Man sollte nicht drin waten.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Aufgeklärt

Diese Skulptur bringt junge Mädchen zum Erröten.
Sie tuscheln, und sie machen Fotos schnell.
Die Lehrerin erläutert: „Ein Schrapnell.
Das konnte unschuldige Zivilisten töten.“
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Sommeranfang

Der Baum hat sich ’nen Pulli übergezogen,
er hielt’s vor Kälte nicht mehr aus.
Der Himmel ist von Regenwolken durchgebogen,
kein Hund will mehr zum Gassigehen raus.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Winterfest

Ein Fingerhandschuh, gut und schön.
Der Baum kann so dem Winter gelassen entgegen sehn.
Der Kälte bietet lächelnd er die Stirn.
Jetzt braucht er nur noch einen Regenschirm.
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Glückssucher

Sie befanden sich in einer Krise,
die Preise für Benzin sind hoch.
Drum suchte er nach Öl auf einer Wiese
und bohrte dort ein Riesenloch.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Schlechte Zeiten für Maulwürfe

Der Gärtner greift zu härteren Mitteln.
Mit einem Pressluftbohrer rückt dem Maulwurf er zu Leibe.
„Ich werde dich entweder teilen oder dritteln.
Auf meinem Rasen gibt es für dich keine Bleibe.“
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Metamorphose

Spaghetti flogen aus dem Fenster raus,
und blieben zwischen Mauern hängen.
Die Sonne formte Drähte draus,
verschmolz sie zu Gestängen.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Vaterfreundliches Turngerät

Ein neues Turngerät für unsere Kleinen.
Dass sie sich reihenweise drin verklemmen,
bringt ihre Väter keineswegs zum Weinen:
Die können ungestört ein Bierchen stemmen.
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Mit der Zeit gehen

Der Schlankheitswahn ist ausgebrochen,
Verpönt sind Hängebauch und Babyspeck.
Die letzten Pfunde müssen weg.
Idole müssen abgemagert sein bis auf die Knochen
Martina Sylvia Khamphasith
 

Eisern

„Brems doch mal ab. Ich komme nicht mehr mit.
Ich glaub, du hast im Hintern Dynamit.“
„Auf keinen Fall. Ich halte streng Diät.
Ich nehm gleich wieder zu, wenn es zu langsam geht.“
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Neue Züchtung

Den Baum hat man geschickt geklont,
Er hat mit Riesenfrüchten uns belohnt.
Nur eines ist daran bedauerlich:
Die Dinger schmecken einfach schauerlich.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Biologisches Rätsel

Fast hätte mich die Frucht erschlagen,
die neben mir vom Baume fiel.
Als Biologe hab ich lediglich zu fragen:
Was hält die Riesenfrucht an ihrem winzigen Stiel?
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Übrig geblieben

Einst hatte ich ein Haus mir projektiert,
dort wollt' ich einsam leben wie ein Beduine,
doch eine Frau hat meine Pläne ruiniert,
vom Traum geblieben ist nur eine Bauruine.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Verlust und Gewinn

Geblieben sind der Park mir und die lange Ahnentafel.
Mein Fürstenschloss haben die Feinde längst geschleift.
Als Untermieter wohne ich bescheiden an der Havel.
Durch all die Schicksalsschläge ist mein blaues Blut gereift.
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Unschuldig

Er wusste es genau, er konnte nichts dafür,
doch eines Tages standen sie vor seiner Tür
Sie stellten keine Fragen,
Sie haben ihn davon getragen.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Disziplinarische Maßnahme

Das kennen wir. Der legt sich immer quer.
Damit kommt er bei uns nicht weiter.
Wir werfen ihn ins Tote Meer.
Dort wird er dann endlich gescheiter.
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln
 

Verpasste Chancen

Der Eduard und die Luise,
versteinert stehen sie auf dieser Wiese.
Die Zeit ist wie im Flug vergangen,
was haben sie mit ihr nur angefangen?
Martina Sylvia Khamphasith
 

Plattenbauten

Die Ehe hat sie ausgezehrt.
Grau sehn sie aus wie Platten aus Beton.
Der Ehestand hat die Probleme nur vermehrt.
Ich warnte euch, ihr hörtet nicht. Das habt ihr nun davon.
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Zur Erinnerung

Die sieben Zwerge sind gegangen
zurück in ihre Märchenwelt
Den einen habe ich gefangen
und unter Denkmalsschutz gestellt.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Weltkulturerbe

Auch wenn der Gartenzwerg in unserem deutschen Land
viele Gemüter nach wie vor erhitzt –
Als Weltkulturerbe wurde er endlich anerkannt.
Und deshalb wird er Tag und Nacht beschützt.
Diethelm Kaminski
 


Foto: Diethelm Kaminski, Köln

Tendenz

Im Osten stehen ganze Städte leer,
denn die Bewohner zog’s nach Westen.
Obwohl’s dort auch nicht steht zum Besten,
nach Haus zurück will keiner mehr.
Martina Sylvia Khamphasith
 

Ländliche Werbung

Zwar ist unser Gemeinwesen recht klein.
Doch lohnt es sich, bei uns zu investieren
in Nutztierzucht wie Schaf und Schwein
auf ökologisch einwandfreien Wiesen.
Diethelm Kaminski